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Zu viele Narren unterwegs

Autorenbild: GBGB

Liebe Leut',

das Land hat gewählt. Nun hört man bisweilen, dass 20% der Bevölkerung ausgeschlossen würden, weil sie Blau gewählt hätten, aber keine Regierungsbeteiligung mit Schwarz dafür bekämen. Das sei, so liest man mitunter, ein "Schlag ins Gesicht". Nein, das ist keine Prügel, sondern Demokratie. Denn die Union hatte bei der letzten Wahl deutlich über 20 % Wählerstimmen und wurde trotzdem nicht beteiligt. Haben die herumgeheult? Die Dinge entwickeln sich schon interessant, gell? Jahrelang hatte die Ampel reklamiert, dass die Schuldenbremse reformiert werden müsse und die Union hatte darauf stets gegähnt, dass die Schuldenbremse fest verschraubt, vernietet, verschweißt sei und dass es keine Änderung gäbe, nicht mit ihr und mit der FDP schon gleich gar niemals nicht. Vielleicht gerade auch deswegen befindet sich letztere bereits in der Abwicklung. Aus CL5 wurde CL4,3 und Parteigrande Wolfgang Kubicki hat sich schon mal selbst zum künftigen Chef erkoren und will der künftige Held einer erneuerten, jungen, dynamischen FDP sein, nur mit alten Gesichtern, die man als neu verkauft. Die Bedeutung von FDP verschiebt sich anscheinend gerade hin zu "für demente Patienten" in der Hoffnung, dass man die letzten Jahre bald vergessen hat. Nicht abgewickelt, dafür gar nicht erst aufgewickelt wird das sogenannte BSW, bei dem arge Irritation herrscht, wie man sich künftig nennen soll, wenn die Führungsfigur SW wegbricht. Nur noch B? B-Ex-SW? BminusSW? Fragen über Fragen. Doch ich habe mich mal wieder ablenken lassen, also zurück zur Schuldenbremse: Jetzt, da die Union in die Regierung will, da hat sie festgestellt, dass keine Knete da ist, und so möchte man die Schuldenbremse vielleicht doch reformieren, denn was kümmert mich schon mein Geschwätz aus der Opposition heraus. Und weil sie sich gerade so schön im Porzellanladen befindet, stellt die Union an die Regierung noch 551 Fragen nach der Finanzierung von etlichen non-profit-Organisationen, wie z.B. "Omas gegen Rechts", welche es gewagt hatten, zu demonstrieren, nachdem Friedrich Merz sein "Fastaberirgendwiedochnichttechtelmechtel" mit der blauen Rechtsaußenabteilung hatte. Ein Rachefeldzug der Union, das sagen die Einen. Eine normale Anfrage, das sagen die Anderen. Die Sendung Panorama erwähnte, dass es seltsam sei, dass sich auf der Liste keine einzige Institution befinde, die der Union oder der FDP nahesteht. Nicht mal der Bauernverband sei erwähnt, der sich doch in der Vergangenheit massiv politisch engagierte, mitsamt Traktoren gegen die Ampel zu Felde gezogen war und das halbe Land lahmgelegt hatte. Deshalb könne von einer "normalen Anfrage" kaum eine Rede sein, denn warum überlässt die Union die Prüfung der Finanzierung nicht den zuständigen Behörden, nämlich den Finanzämtern? Ist es nicht herrlich: Besagter Friedrich M. aus dem Sauerland erweist sich als ein profunder Kenner der Materie, wie man andere Menschen sauer macht und Porzellan zerschlägt - dabei blieb die "Reform der Wahlrechtsreform" noch gänzlich unerwähnt. Doch das Sahnehäubchen der Woche kommt noch: Die CDU/CSU-Führung postete unter dem Gespött der Nation ein Foto, auf dem neben sechs reiferen Herren mit und ohne Krawatte vieles zu sehen ist, aber keine Frau. Weil, so wird gefrozzelt, die Frauen draußen in der Küche standen bzw. mit dem Service beschäftigt oder in der Pause als Tänzerinnen engagiert waren. Vermutlich hätten sie auch sonst die Darstellung des Motivs aus den 1950er Jahren mit dem Titel "Opas beim Postenschachern während sie gegen Omas gegen Rechts zu Felde ziehen" nur gestört. Hätte man noch ein paar Leute hinzugezogen, hätte man sich ja noch auf eine Darstellung von "Das letzte Abendmahl"  herausreden können, aber seit dem Maulkorb des Dr. Söder für die Kirchen ist diese Ausrede wohl auch verbaut bzw. versaut. Dr. Söder war übrigens auch auf dem Foto. Er leistete sich den größten Fauxpas, denn er vergaß, sein Essen in den Sozialen Medien zu posten. Unfassbar! Also die erste Woche nach der Wahl fängt für Glossisten schon ganz vielversprechend an, und dabei habe ich noch nicht mal  die Führungskrise der Grünen verwurstet. Es sind in dieser Woche vor Karneval einfach zu viele Narren unterwegs. Das Wetter.    

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