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Von Stadtbildern und Brandbeschleunigern

  • Autorenbild: GB
    GB
  • vor 7 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Liebe Leut', 

ich bin schon ganz kirre von dem Begriff "Stadtbild". Weil der deutsche Bundeskanzler es vortrefflich schafft, in einer Mischung aus dunklem Orakel und völliger Seltsamkeit das sich bereits in einem Zustand atemberaubender Wuschigkeit befindliche Volk völlig auf die Palme zu bringen, habe ich mal nachgesehen, was denn eigentlich mit "Stadtbild" gemeint ist. Der allseits beliebte Duden meint, dass es sich dabei um "die Ansicht handelt, die eine Stadt im Ganzen bildet". Nicht nur den Bahnhof oder den Stadtpark - nein, im Ganzen! Nun gibt es wahrlich Städte, die in Gänze an Hässlichkeit kaum zu überbieten sind, das einzig Tröstliche darin ist dann zumeist die Bevölkerung. Der Begriff "Stadtbild" scheint also irgendwie nicht das zu sein, was mit dem gemeint war, was Herr Merz zum besten gab, nachdem er an dem Wochenendseminar "Wir bringe ich in meinem Land mal richtig Stimmung in die Bude" teilgenommen hat. Weil mich der Duden nun nicht richtig befriedigte, befragte ich - nein, nicht meine Tochter - auch wenn Merz meinte, man solle seine Tochter fragen, wenn ich begreifen möchte, was er eigentlich mit dem Stadtbild hatte sagen wollte. Ehrlich: Das dunkle Raunen eines bekifften Gandalf wäre da eindeutiger als Merz. Nein, ich befragte "KI": Die sagte mir, "dass das Stadtbild die sichtbare Gestalt oder Gesamtansicht einer Stadt in ihren räumlichen, architektonischen, historischen und ästhetischen Dimensionen bezeichnet. Es ist ein Fachbegriff, der in der Kulturgeographie, Kunstgeschichte und Stadtplanung verwendet wird." Nun kann ich beim besten Willen des Merzens Aussage weder kulturgeographisch, noch kunstgeschichtlich und auch nicht stadtplanerisch einordnen. Sondern einfach nur als der Sache keineswegs gerecht werdende, eines Bundeskanzlers nicht würdige, die Töchter des Landes mit in den doofen Sumpf ziehende und überhaupt und ansonsten völlig überflüssige Aussage. Mein hoffnungsvoller Nachwuchs pflegt derartiges als "cringe" zu bezeichnen. Und in der Folge kam dann eben, was kommen musste, nämlich die Empörung über das, WIE der Mann, der einst eine Steuererklärung auf einen Bierdeckel bringen wollte (ich bekomme langsam eine Vorstellung, welches Ausmaß dieser Bierdeckel gehabt hätte), ausgedrückt hatte, von dem man nicht wusste, was er damit hatte zum Ausdruck bringen wollen. Klar, oder? Wenn man nun aber den Nebel der Empörung wegwischt und auch die katastrophale Aussage selbst auf den Kern reduziert, dann hat Friedrich Merz tatsächlich etwas sehr wahres, aber unangenehmes gesagt. Dem sollte man sich stellen können, nämlich dass Migration unterm Strich zu 99% eine Riesenerfolgsgeschichte ist, aber zu 1 % nicht. Und dass dieses 1% den anderen 99 % ständig auf die Füße fällt, weil es gegen sie verwendet wird und tatsächlich ein Problem darstellt, bei dem gehandelt werden muss. Und natürlich greift es am Ende zu kurz, weil auch andere Personengruppen eine Rolle spielen, wenn es um unangenehme Situationen im öffentlichen Raum geht - nur sind die nicht Gast in diesem Land. Dennoch: Das Thema bedarf großer Klarheit in Handeln und Aussage, aber irgendwie oszilliert Merz halt immer zwischen Schnodderigkeit und markigen Sprüchen. Deshalb eignet sich das Thema dennoch nicht - mit freundlichen Grüßen auch an den Bratwurstideologen in der Staatskanzlei - für die weitere Spaltung des Landes durch einen ausgerufenen Kulturkampf zwischen linksgrün und der dunklen Seite der Macht. Politiker von Format sollten derartiges zu entschärfen versuchen - und nicht Brandbeschleuniger spielen! Das Wetter. 

 
 
 

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